Heute begleite ich David bei der Sudhausreinigung. Da die Lauge frisch angesetzt wird, werden zuerst 10 hl Wasser in der Pfanne vorgelegt, dann kommen 3 Kanister Natronlauge 30 % und 1 Liter Additiv / Reinigungsverstärker durch die Luke hinzu. Dabei wird natürlich Schutzbrille und Handschuhe und Gummistiefel getragen. Dann wird die Lauge in der Pfanne auf 80°C aufgeheitzt. Während 30 Minuten wird dann die Lauge im Kreislauf in die Pfanne gefördert und durch Sprühdüsen wie auch den normalen Weg geschickt. Währenddessen wird beim Läuterbottich das Hackwerk hochgelassen um verschiedene Stellen besser reinigen zu können. Werden die Treberreste nicht entfernt, verstopfen sie die Sprühdüsen, welche dann aufwendig demontiert und gereinigt werden müssen. Dazu braucht es eine Leiter um hineinzusteigen, eine Bürste und einen Wasserschlauch. Der Treber wird mit Bürste und Wasserschlauch zusammengespritzt und in den Treberbottich ausserhalb des Sudhauses geleitet. Ist die Reinigung der Pfanne fertig, wird der Läuterbottich auch während 30 Minuten gereinigt. Danach wird die Lauge mit Wasser zurück in den Laugentank gedrückt.
Wähend dies nun läuft, wird die CIP-Reinigung der Hefeleitung und dem Lagerkeller über alle Schläuche und dem Verschneidebock angeschlossen. Auch hier wird zuerst mit Lauge, dann Wasser, danach Säure und zum Schluss mit Desinfektionsmittel gereinigt und desinfiziert. Das Deisnfektionsmittel verbliebt dann in den Leitungen bis zum Montag. Wichtig ist, bei jeder Reinigung d.h. 3 x auch die verschiedenen Ausläufe und toten Winkel zu spülen indem diese kurz geöffnet werden. Zum Schluss werden auf dem Verschneidbock auf die Ausläufe Blindkappen gesetzt und die Hähne geöffnet, so dass das Desinfektionsmittel beide Seiten des Schiebers bis zum Auslauf wirken kann.
Zurück im Sudhaus biete ich David an den Läuterbottich zu reinigen von innen. Er ermöglicht mir das und es gefällt ihm sichtlich Fotos und Videos zu machen und gibt mir auch gerne Anweisungen. So kann ich wenigstens sagen, auch schon mal in einem Läuterbottich drin gewesen zu sein. Im Anschluss spritze ich noch die Föderschnecke des Treberaustrags und das Trebersilo aus und danach den Platz schön sauber.
Dann mache ich im Auftrag von Beni das Spezialmalz für den ersten Sud am Montag bereit. 2 Säcke Malz Caramel hell kommen in das Tagessilo und dann wird das Malz aus dem Lager in das Tagessilo gefördert. Beni schickt mich noch für denselben Sud die Hopfengaben vorzubereiten. Für das Spezbier gibt es drei Hopfengaben. Die letzte Gabe ist dann erst ganz am Schluss, nach dem Kochprozess. Ich habe den Hopfen abgewogen und anschliessend unter dem Sudhaus in den kleinen Kühlschrank gelegt. Anschliessend schaue ich noch bei Stefan und Flavio vorbei bei der Flaschenwaschmaschine und lasse mir noch einige Details erklären. Gabriel ist noch am Füllen der 5 Liter Alufässchen. Auch hier ist Handarbeit angesagt.
Schon ist Mittag und bald Feierabend. Ich helfe noch David bei der Reinigung des Fassfüllers. Um ca. 13.15 Uhr endet meine Stage bei der Brauerei Baar mit einem Bier und 2 Matches am Töggelikasten.
Erkenntnisse
– Die Reinigungsarbeiten nehmen täglich, und besonders am Freitag einen doch recht grossen Anteil der Arbeitszeit ein im Vergleich zum Beispiel in der Backwarenindustrie.
-Je kleiner ein Betrieb, umso mehr mehr Handarbeit und geringere Automatisierung, wobei der effektive Brauprozess auch da meist über eine automatische Steuerung läuft, damit man mindestens 2 Sude pro Tag machen kann.
– Beim Brauen mit offenen Gärtbottichen ist das Schlauchen nach einer Woche praktisch gesetzt. Dies gilt es bei der Planung zu beachten, wenn Festtage oder Feiertage unter der Woche auftreten. Mit der Temperaturführung der Gärbottiche kann man es vielleicht um einen Tag hinauszögern oder zu beschleunigen.