17.11.23 Weichpackungen

Von | 19. November 2023

Um 06.30 Uhr wieder bei Regen angekommen. Der Regenschutz hat die Kleider zwar trocken gehalten, dafür lief dann alles Wasser in die Schuhe. Nur gut, dass die Arbeitsschuhe und Arbeitssocken trocken waren. Heute schaue ich mir die Weichpackungen an. Thomas, der Teamleiter, welchen ich schon von der Berufsprüfung her kenne empängt mich und nimmt mich auf den Rundgang zu den Tetrapacklinien mit. Es läuft, wie so oft der Renner „Kult Ice Tea“. Dies über 2 Schichten mit 2 Linien mit je 6000 1 Liter Packungen pro Stunde. Es gibt 3 Packlinien, wo ausschliesslich 1 Liter Packungen hergestellt werden. Früher standen sogar hier 5 Linien. Daher stammen die Bezeichnung der Packlinien mit den Nummern 3,4 und 5. Es gibt 2 Pasteuren. Der Plattenpasteur kann 2 Linien gleichzeitig mit dem gleichen Produkt beliefern. Es gibt noch einen Röhrenpasteur, welcher gerade im Moment in Revision ist, daher laufen nur 2 Packlinien. Theoretisch können auf den 3 Linien 2 unterschiedliche Produkte gleichzeitig hergestellt werden, oder auch auf allen Linien das gleiche Produkt. Bei der Endverpackung können 10 er Trays von 2 Linien verpackt werden. es gibt noch eine Möglichkeit für 4 er Packungen (mit Schrumpffolie). Auch eine Möglichkeit sind die 12 U-Kartons wo 12 einzelne Literpackungen oder 3 4er Packungen zusammengestellt werden.

Die Folienrolle welche dann zum Tetrapack wird wiegt zwischen 200 und 260 kg und reicht für 5500 bis 7700 Packungen. Der Rollenwechsel läuft automatisch. Dabei ist es wichtig, dass die neue Rolle richtig vorbereitet ist. Die oberste Umdrehung wird weggenommen und dann richtig eingefaltet, zugeschnitten und eingespannt. Erfolgt der Rollenwechsel, hat man 2 Minuten Zeit die leere Rolle wegzunehmen und die neue Rolle am vorgesehenen Ort zu platzieren. Dies vor allem, weil nach dem Rollenwechsel die richtige Siegelung überprüft werden muss. Nach dem automatischen Wechsel wird die Packung vor der Siegelstelle, der Siegelstelle und danach automatisch ausgeworfen. Der Verbundkarton wird mehrmals umgelengt, ein Siegelstreifen aus PE am Rand einseitig aufgesiegelt (für die Längsnaht) und durchläuft die Sterilisation durch das Bad mit H2O2. Ab diesem Zeitpunkt ist der Bereich bis zur Siegelung steril. Der Verbundkarton wird zu einem Schlauch geformt und mit Temperatur wird die Längsnaht gesiegelt. Das Füllrohr in der Mitte hat einen Schwimmer drin, welcher dafür sorgt, dass das Füllrohr immer mit dem gleichen Druck gefüllt ist. Im Tetrapack ist keine Luft drin. Das Füllgewicht wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst: Druck im System, Dichte des Produktes, Bauchung der Packung. Da der Druck und die Dichte in der Regel beim gleichen Produkt konstant ist, wird die Packung beim Versiegeln mehr oder weniger zusammengedrückt. Eine Fotozelle überwacht, dass die Packungen am richtigen Ort gesiegelt wird. Dies ist vor allem wichtig beim einfahren der Folie oder wenn die neue Rolle mit verschobenem Sujet gesiegelt wurde. So werden die Packungen kleiner, bis die Eistellung wieder stimmt.

Hier sieht man, dass noch ganz viel Mechanik dahintersteckt. Die Maschinen sind auch nicht mehr neu, jedoch sehr robust und arbeiten noch immer sehr genau. Das nur ein Format gefahren wird, erleichtert es natürlich ungemein.

Auch nach dem Wechsel des Siegelstreifend wird kontrolliert ob er richtig aufgebracht ist. Allenfalls muss die Position verstellt werden.

Kontrollen
Es gibt diverse Kontrollen, welche regelmässig (bei Start, 2 x pro Schicht, stündlich, alle 30 Minuten oder nach jedem Stillstand) gemacht werden müssen. Neben der Packungskontrolle gehört natürlich auch der Brixwert und der Vergleich mit dem Standard zu den weiteren Kontrollen. Dazu kommt noch das Beiseitestellen von Rückstellmustern. Die kontrolliert dann der Schichtleiter mit dem Standard degustatorisch.

Thomas hat mich auch noch mitgenommen und Combibloc Anlagen von SIG gezeigt zwei der drei schon älteren Anlage werden dann ausser Betrieb genommen und die Produkte auf die 1 Liter Tetrapackanlage verschoben. Eine ganz andere Technologie vom Siegeln (mit Ultraschall) bis zum Füllen in mehreren Schritten.

Erkenntnisse
– Alleine die zwei Packmaschinen zu führen, ist noch ziemlich streng. Kontrolle da, Kontrolle dort, Wechsel dort, Störung da. Gut dass dies über ca. 2-3 Stunden so gemacht wird. Dann kommt jeweils Verstärkung.
– Der Brixwert und Degustation wird so oft gemacht an den verschiedenen Orten der Herstellung das ich es schon fast nicht mehr zählen kann. Es macht jedoch durchaus Sinn, da eine Veränderung der Werte durchaus denkbar ist. Stammkunden merken sofort und melden es auch, wenn sich etwas geändert hat. Z. B. vorher Peach Ice Tea und nicht vollständig gereinigt oder, noch etwas Wasser in der Leitung oder im Tank, oder mit der Pasteurisation etwas nicht gestimmt hat.
– Ein hoher Aufwand und excellente technische Raffinesse für ein so alltägliches Produkt, deren man sich erst bewusst wird, wenn man tiefer in die Materie eintaucht.

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